Interview mit Thomas und William
Hier ist nun die Fortsetzung unseres "Blicks hinter die Kulissen" - der zweite Teil unseres Interviews:
Fazit nach einem guten halben Jahr mit Thomas?
Thomas:
"Hmmm, ich versuche was Negatives zu finden, aber das kann ich eigentlich nicht... zum Glück. Das ist ja ne schöne Sache. Also ich kann auf dieses halbe Jahr sehr positiv zurückblicken und kann sagen, dass es eigentlich in allen Belangen toll war.
Okay, Freizeit ist ein anderes Thema. Aber ich bin auch niemand, der Freizeit so dringend braucht. Ich hab ja auch keine Kinderschar zu Hause, die von mir erzogen werden möchte, und das macht die Sache natürlich ein bisschen einfacher. Und für mich war das ein halbes Jahr voller neuer Erfahrungen, und auch voller Highlights natürlich. Es gab halt einige Konzert die ich nie vergessen werde, die großartig waren. Zum Beispiel die Weihnachtsshow in der Kantine, die eigentlich das Größte war. Da hab ich auch am nächsten Tag zu Hause gesessen und konnte das gar nicht richtig glauben, das was da zurückkam in der Kantine! Gerade auch als die Leute „Anekdotenbehindert“ mitgesungen haben dieser doch ziemlich skurrile Text und der wird dann auswendig gekonnt... und alle singen mit! Und Du stehst da auf der Bühne und denkst „Was ist denn da los???“ Das ist der absolute Wahnsinn!
Aber natürlich auch das Ringfest letztes Jahr. Also da zu stehen und neu zu sein, ich war auch super aufgeregt natürlich und Du hast dann da 4000-5000 Leute stehen. Das war natürlich auch ne Riesen-Verantwortung. Ich hätte die ganze Sache ja auch in den Keller ziehen können. Man weiß ja nicht wie das funktioniert."
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William:
"Das muss man auch noch mal ganz deutlich sagen: Wir hatten wirklich Angst! Nicht, was Thomas speziell angeht, sondern vor der ganzen Situation. Es war wirklich so, dass wir dachten: „Um Gottes Willen, hoffentlich geht das gut!“ Und dass es dann SO gut geht, das ist ja schon grandios."
Thomas:
"Tja das kann man nicht planen! Man kann es nicht wissen!"
William:
"Und nicht nur, was die Bühne angeht, sondern auch was das zusammen Schreiben betrifft. Wenn man in puncto Schreiben und Ideen dann so einen Draht zueinander hat, ist das natürlich ein unglaublicher Gewinn."
Wie habt ihr das Casting des „Neuen“ empfunden?
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William:
"Mir hat das überhaupt keinen Spaß gemacht. Das lag daran, dass ich immer das Gefühl hatte: ‚Den Sascha kenn ich und den mag ich’. Stattdessen waren da fremde Leute und ich konnte in keinem Fall irgendwann sagen: „Der ist so toll, der muss es jetzt sein!“ Ich stand nur da und dachte: „Das sind Fremde. Warum soll ich denn mit nem Fremden auf der Bühne stehen, und wie soll das irgendwie funktionieren?!?“ Und dieses Gefühl wurde ich nicht los. Das war bescheuert. Ich suchte irgendwie immer nach diesem „Aha-Erlebnis“, und dafür hätte ich eigentlich auch alles andere über Bord geworfen, weil ich dachte, dass es sehr schwer werden würde, jemanden in der Gruppe zu haben, mit dem ich nicht befreundet bin. Ich wartete also darauf, dass jemand kam, bei dem ich das Gefühl hatte, als würde ich ihn schon die ganze Zeit kennen und das passierte nicht. Und so hatte ich zuerst auch keinen Draht zu Thomas... vom Gefühl her. Aber ich war dann sehr sehr schnell sehr glücklich, dass wir uns so entschieden haben, weil sich sofort zeigte, dass das persönlich wie musikalisch der totale Glücksgriff war.
Im Nachhinein betrachtet war es schon eine grauenhafte Situation. Man probt ein bisschen zusammen und singt dann „Just a Gigolo“ wie eine schlechte Galatruppe - und dann soll man sagen, das ist jetzt cool und so? Gegen ein über so lange Zeit angewachsenes Gruppengefühl kann keiner ankommen."
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Thomas:
"Aber was solltest du machen, du musstest halt schnell irgendwas auf die Beine stellen. Diese Lauchnummer - nichts gegen das Stück, Superstück! - aber die hätte wahrscheinlich jeder hingekriegt, irgendwie, und auch noch beim Singen nicht wie ein Idiot ausgesehen vielleicht. Aber bei der Gigolo-Nummer ist es halt - ja gut, wie gesagt, was will man erwarten? Schnell zusammengeschustert und irgendwie einigermaßen versucht, die Hauptstimme zu singen, da kannst du eigentlich keine Rückschlüsse darauf ziehen, wie das Ganze laufen könnte."
William:
"Es ist ja auch eine sehr schwere Aufgabe: Da ist jemand gefordert, der muss vor sehr vielen Leuten souverän sein. Wenn der das nicht ist, dann sagen alle: Mensch, den kannst du nicht auf die Bühne stellen.“ Aber wenn du als Prüfling, ohne die Leute zu kennen, dort hinkommst und weißt, du musst da einen Eindruck hinterlassen wie: „Ich habe alles unter Kontrolle“ - das kann ja leicht auch ein bisschen doof aussehen! Und wirkt einfach auch immer uncool."
Thomas:
*grinst* "Ja klar, da kommt da so ein dummer arroganter blöder Typ, der mit dem Arsch wackelt, um hier irgendwelche Leute zu beeindrucken - und ich habe auch nur gedacht: WAS mache ich hier eigentlich!!
Also, diese ganze Castinggeschichte, die sich ja über Wochen hingezogen hat, das war ne ganz beschissene Zeit für mich, weil ich einfach total zwischen den Angeln hing - *lacht* sagt man das so? Das erste Mal habe ich ja überhaupt keine Reaktion von BASTA gekriegt als ich da was hingeschickt habe, da hatte ich glaube ich meine Sachen zum Management geschickt, wo es wohl in der Philharmonievorbereitung schlicht und einfach untergegangen oder verschwunden ist. Dann hatte Sascha mich angeschrieben und dann habe ich es noch mal hingeschickt. Diesmal zu Andreas direkt nach Hause. Und der hat dann auch irgendwann mal geantwortet. Andreas war dann ja auch nie zu erreichen, was sicher auch daran lag, dass es so viele andere Leute gab, und dass so viele Bewerbungen und Treffen stattgefunden haben und dass es Terminschwierigkeiten gab. Es sollte ja auch eigentlich alles innerhalb von kurzer Zeit vonstatten gehen, aber es zog sich dann ja doch 6 Wochen oder 8 Wochen oder noch länger hin. Ich glaube das erste Vorsingen war im Mai, Ende Mai. Dann habe ich den ganzen Juni überhaupt nichts gehört - wochenlang Funkstille - und ich dachte, die haben schon längst jemand anderen gefunden und haben einfach nur keinen Bock sich zu melden, oder Angst abzusagen denn so was ist ja auch immer unangenehm, kennt man ja. Und dann hieß es „Du, wir wissen gar nicht mehr wie du singst, kannst du nicht noch mal kommen?“, weil schon so lange Zeit vergangen war. Und dann halt noch mal und dann war ja dann dieses Endcasting. Und das war eigentlich schlimm. Weil, mit uns 5 vorher, das war ok, man arbeitet son’n bisschen und macht so seine Witzchen - aber als ihr dann alle da saßet und auch noch Fragen gestellt wurden, ich kam mir vor wie in "versteckte Kamera"…"
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William:
"Die waren ja auch persönlich. Aber stell dir mal vor, wenn sich nach drei Wochen herausstellt: du magst den nicht. Was das für ein Scheiß ist. Und da haben wir schon sehr großes Glück gehabt, dass das musikalisch, kreativ und dann auch noch persönlich so hinhaut. - Gut, René mag ihn jetzt nicht…" *alles lacht*
Thomas:
*grinst* "Na ja, das beruht ja auf Gegenseitigkeit.
Nee ernsthaft, wir haben uns natürlich auch gesagt, mal gucken wie es läuft. Von beiden Seiten. Wenn man nach ein paar Wochen merkt, die Sache funktioniert nicht, von mir aus oder von den anderen ,dann haben wir uns ganz klar die Option aufgehalten, aus der Sache wieder aussteigen zu können. Ein Problem dabei wäre dann natürlich gewesen, dass wir z.B. schon ziemlich schnell auch die Fotos für die CD gemacht haben. Was ja eigentlich ein Wahnwitz war. Du kannst ja nicht gerade zwei/drei Wochen zusammen arbeiten und dann machst du schon das Gesicht auf die Platte. Wenn das dann alles nicht funktioniert hätte, dann hätte man mit der Platte auch nicht mehr viel anfangen können oder man hätte sie umgestalten müssen oder wie auch immer. Also, da haben wir schon auch ziemlich risikofreudig agiert, aber zum Glück ist ja alles aufgegangen. Im Nachhinein.
Aber diese Castingsituation war zudem noch schlecht für mich, weil ich ja auch noch andere Dinge vorhatte in dem Jahr. Es war ja nicht so, dass ich einen völlig leeren schwarzen Zeitraum hatte nach Juli, sondern ich hatte ja da auch noch meine Konzerte, meine Verpflichtungen, meine Kurse usw. Und ich habe dann diese ganzen Sachen in der Schwebe gehalten, weil ich überhaupt nicht wusste, wann habe ich Zeit für irgendwas. Ich wusste, wenn BASTA läuft, dann ist erstmal die Zeit geblockt. Es war oft schwierig in der Zeit, es allen Recht zumachen. Denn ich wollte natürlich mit voller 100%iger, 150%iger Energie in die Gruppe gehen und es ist dann schlecht wenn du sozusagen dann noch Altlasten am Bein hast, die du irgendwie erfüllen musst. Aber es hat auch das wunderbar gepasst und es haben sich alle Termine wie ein Mosaik zusammengefügt und es hat sich ein machbares Bild ergeben. Wenn auch mit Glück."
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Du machst ja das andere jetzt auch noch weiter, BASTA ist ja nicht alles…?
Thomas:
"Ja, BASTA ist nicht alles. Ich habe weiterhin den Lehrauftrag an der Musikhochschule, und ich habe zum Glück sehr tolerante Studenten, die auch mit meinen Zeitproblemen zurecht kommen…"
Was unterrichtest du?
Thomas:
"Ich unterrichte Liedgestaltung, klassisches Lied für Sänger. Das sind Einzelstunden mit Sängern, die kommen dann halt und bringen Literatur mit - Schubert, Schumann, Brahms, Wolf, Löwe - meistens deutsche Literatur. Ich begleite die am Klavier und erarbeite mit ihnen Interpretationen."
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Die gute Zusammenarbeit William/Thomas merkt man ja schon deutlich, viele neue Stücke sind entstanden - teils bei eurer Kreativzeit zu zweit im November. Die neuen drei Stücke, auch von euch gemeinsam?
William:
"Ein neues Stück ist von uns gemeinsam: Der Alleinunterhalter."
Fahrt ihr noch mal zusammen weg für Kreativzeit?
William:
"Das werden wir bestimmt noch mal machen!"
Thomas:
"Es ist aber nichts konkret geplant. Im Moment ist es ja auch so, dass wir uns über Mangel an neuen Stücken nicht beklagen können. Wir haben eigentlich jetzt fast genug Material. Zumal auch die neuen Sachen von William - das sind gute Sachen, einfach gute Stücke, von denen man eigentlich weiß, die werden gut laufen. Da bin ich überzeugt von."
William:
"Es wäre verkehrt, jetzt irgendwohin zu fahren und Stücke zu schreiben, bevor wir nicht erstmal die anderen gemacht haben. Aber ich denke, in einem Monat oder so werden wir sicher noch mal losziehen."
Thomas:
"Ein paar Nummern brauchen wir ja auch noch für unser neues Album."
William:
"Seit unserem letzten Album haben wir bis jetzt 10 Nummern zusammen, die wir noch nicht veröffentlicht haben und die im Programm sind. Ein paar kommen noch dazu."
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Wo seht Ihr BASTA in 5 Jahren?
William:
"Ist für mich eine viel zu lange Zeit um darüber nachzudenken, keine Ahnung …"
... in einem Jahr?
William:
"Weiter, immer weiter. Bekannter werden, spielen, in immer anderen Städten, ähnliche Konzerte geben wie in der Kantine hier in Köln, dafür investieren. Ich bin grad sehr glücklich mit Basta. Ehrlich gesagt hatte ich ’ne Zeit lang etwas weniger Lust, war angestrengt vom Touren und war nicht grad so kreativ. Und ich habe im Moment total Bock darauf, das Ding weiter zu machen. Und wenn es sich dabei ergibt, dass man auch mal Nebenstrecken gehen kann - wunderbar! Im Moment - da spreche ich auch für die anderen - verwenden wir einfach so viel Kraft darauf, den Leuten Basta jetzt nahe zu bringen, weil wir mehr denn je wissen, dass es gut ist - und das sollen noch mehr Leute wissen!"
Was gibt es noch für Pläne für dieses Jahr - neben der 3. CD?
William:
"Es gibt viele Projekte und Ideen. Und es sind tolle und große Sachen dabei. Was auch immer davon wirklich umgesetzt wird: Man merkt einfach, dass da ein Sprung ist."
Ja, man merkt schon deutlich die Entwicklung der letzten Monate: Die Konzerte sind meist ausverkauft, ihr wart in den letzten Monaten "ständig" im Fernsehen und die steigenden Mitgliederzahlen im Fanclub kommen auch nicht von ungefähr!
Thomas:
Ja, und daran wollen wir natürlich weiterarbeiten, an dieser Entwicklung! *schmunzelt*
Ganz lieben Dank an Thomas und William: für's Zeitnehmen, Erzählen, zusammen Lachen, hinterher Redigieren... - es hat viel Spaß gemacht, euch zu interviewen!
Dancing Queen & GoofyGirl
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