Die Arbeit einer Plattenfirma |
Die Arbeit einer Plattenfirma besteht nicht darin, von morgens bis abends mit den Künstlern Kaffee zu trinken! ;-)
Das Tagesgeschäft ähnelt sehr jedem anderen in einem kaufmännischen Vertrieb, denn ob man eine CD oder ein Paket Waschmittel herstellt, ist letztlich kaufmännisch gar nicht so unterschiedlich. Allerdings gibt es natürlich einen Riesenunterschied: Das Produkt CD „spricht“ bzw. im Falle BASTA „singt“! ;-) |
Die Plattenfirma von BASTA ist die BMG (Bertelsmann Musik Gruppe) - wie der Name schon sagt eine Bertelsmann-Tochter, die es seit ca. 12 Jahren gibt. BMG war weltweit die Nr. 3 im Plattengeschäft und nach dem kürzlich erfolgten Zusammenschluss mit Sony dürfte man nun wohl Marktführer werden. Eine Plattenfirma ist aufgeteilt in sogenannte Labels: Marken unter denen eine Veröffentlichung erfolgt. Eine Plattenfirma hat auch meist mehrere Labels, die z.B. nach Repertoire unterteilt sind. BMG hat weltweit wohl um die 200; Zampano ist das Label für Comedy und Unterhaltung der BMG Köln, dessen Marktanteil in Deutschland bei ca. 40 % liegt. Neben BASTA werden dort u. a. Mario Barth, Paul Panzer oder Ausbilder Schmidt betreut. |
Aufgaben einer Plattenfirma sind im Vorfeld das Sichten und Finden von geeigneten Künstlern, dann Produktion (von CDs), Vermarktung/Promotion und Vertrieb sowie die weitere Betreuung der Künstler. Erste Kontakte werden meist über Agenturen, Manager, Veranstaltungen oder Konzertbesuche geknüpft. Teils tritt der Künstler oder sein Manager auf die Plattenfirma zu, teils umgekehrt. Wird der Künstler als aussichtsreich bewertet, schließt man einen Plattenvertrag ab. Damit übertritt der Künstler das Recht an Vervielfältigung, Verkauf, Vermarktung und Promotion seiner Musik an die Plattenfirma. Die Musik bleibt aber geistiges Eigentum der Künstler. Mit Vervielfältigung ist natürlich in erster Linie die CD gemeint, neuerdings kommt aber den Downloads im Internet immer größere Bedeutung zu. Liegt der Verkaufsanteil dieser Downloads im Moment auch nur bei ca. 3 % für Alben und 30 % für Singles, so wird sich das aber in den nächsten Jahren sicher noch deutlich zugunsten der Downloads verschieben, so die Prognose von Stephan Fingerhuth, dem Geschäftsführer der BMG Köln. |
Die BMG kümmert sich um alles und trägt auch die Kosten der Produktion. Wenn der Plattenvertrag unterschrieben wird, werden in dem Vertrag auch der Umfang der Betreuung und alle weiteren Leistungen festgelegt. In der Regel gilt ein Vertrag erst mal für eine CD mit Option auf eine weitere. Im weiteren Ablauf gibt es zwei Möglichkeiten: Es gibt schon die zu veröffentliche Musik oder eben nicht. Wenn es schon eine geeignete Aufnahme gibt, wird das "Band" einfach übernommen. Meistens - wie bei BASTA - gibt es die Lieder, aber keine geeignete Aufnahme und die Künstler werden ins Studio geschickt. Künstler und BMG suchen zusammen die Stücke aus, die auf die CD kommen; wer dort das letzte Wort hat, legt auch der Plattenvertrag fest. Bei der BASTA-CD "b" entschied zusätzlich quasi auch das Publikum mit - die Stücke entstanden und wurden erst auf der Bühne gespielt Wenn sie dort beim Publikum gut ankamen, wurden sie in Betracht gezogen für die CD. |
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Nach der Vertragsunterzeichnung finden im Hintergrund schon parallel alle möglichen Vorbereitungen bei BMG/Zampano statt: Zuerst wird eine Katalog- (Bestell-)Nummer eingeholt und der Barcode festgelegt. Man kann anhand der Katalognummer die Plattenfirma, die diese CD rausgebracht hat, erkennen - jede Firma hat ihren eigenen Nummernkreis. Dann werden Preise festgelegt, es erfolgen die Anmeldungen im Phononet (Computergestütztes Warenwirtschaftssystem für den Tonträgerhandel, über das Bestellungen und Verkäufe registriert werden. Dient auch zur Ermittlung der Charts.) und bei den Händlern, auch z.B. bei Amazon. Dann wird ein Timing festgelegt aus dem hervorgeht, wann der Vorverkauf sein soll, wann die Veröffentlichung der CD, die Abgabe des Bandes mit Musik und der Daten für die Grafik etc.. Dann werden alle relevanten Infos, z.B. die Tourdaten, an Händler weitergegeben und auch die Promotiontermine müssen geplant werden - Interviews oder auch Auftritte. Der Veröffentlichungstermin wird festgelegt - was nicht heißt, dass das dann auch klappt! ;-) Und immer wieder gibt es Änderungen, was dann auch bedeutet, dass viele der o.g. Vorarbeiten noch einmal geleistet werden müssen! In dieser Zeit sind die Künstler im Studio und nehmen die Stücke auf. Die BMG - wie fast alle Plattenfirmen heutzutage - hat kein eigenes Studio. Die CDs BASTA und b wurden beide bei der Reinartz und Behrens Musik Produktion eingesungen. Man rechnet im Schnitt 3-5 Tage Aufnahmezeit pro Stück. Parallel dazu muss dann über den Titel der CD entschieden werden, Fotos und Layout für das Cover und das Booklet werden festgelegt, die Verpackung ausgesucht. Das Ganze ist ein interessanter kreativer Prozess, den alle zusammen gestalten - die CD ist schließlich die Visitenkarte des Künstlers. Wenn das gute Stück dann soweit fertig ist, wird es in den Medien - Radio, TV, Presse - vorgestellt. Dafür gibt es dann schon Vorabpressungen der CD. Es passiert also eine Menge und es vergeht eine geraume Zeit bis die CD im Laden steht und wir sie kaufen können. |
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Dann ist aber für alle Beteiligten der Stress nicht vorbei und man kann sich nicht zur Ruhe setzen, denn jetzt muss die CD ja unter die Leute gebracht werden, sprich die Promotiontour geht los! |
Und bei BASTA entstehen immer wieder neue Stücke, die auch auf die Bühne gebracht werden - um dann vielleicht auf die nächste CD zu kommen? - Die wir dann wieder kaufen und uns signieren lassen werden...?! |
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Wem die Berichterstattung zum Thema Studioaufnahmen fehlt: Davon berichten wir demnächst separat! :-)
Last but not least ein Dankeschön an Stephan Fingerhuth und Ingrid Kampkötter von der BMG in Köln! Dancing Queen |