Basta - Eine Winterreise

 

Idylle

Reisen ist oft nicht schön. Jedenfalls, wenn man es beruflich tut. Zwar kann man auf Parties mit seinem umfangreichen Wissen über Autobahnraststätten punkten, aber meist ist das eine geringe Entschädigung für lange Fahrten von A nach B, die man unternimmt, um schon am nächsten Tag von B nach A zurück zu kehren (durchaus mit Umweg über C). Geht aber auch anders. Neulich waren wir für zwei Tage in der schönen Stadt Freiburg, am dritten sollte es an den Bodensee weitergehen. Zwanzig Meter nach der Ortsausfahrt – zack! – öffnete sich der Blick auf eine Märchenlandschaft, die man als in der stets versuppten Kölner Bucht lebender Städter so gar nicht für real existierbar hält.

Wir waren mit zwei Autos unterwegs, und während Sascha und René lieber noch ein bisschen in Freiburg rumhingen und es sich gut gehen ließen, entschied sich der Rest der Band, einen kleinen Ausflug zu machen. Es stand ein Schild am Straßenrand: „Wutachschlucht“; das klang viel versprechend, also fuhren wir ab auf den Parkplatz und machten uns auf den Weg.

 

Weg

Andreas nahm noch einen kleinen Snack,

Mampf...

und entschied sich dann, beim Wagen zu bleiben und ihn gegen die Tiere des Waldes zu verteidigen. Er kehrte also um. Unser Tonmeister Martin, Werner und William aber machten sich auf und sie kannten keine Furcht.

Wie sollten sie den Weg zurück finden? Ihnen kam eine gute Idee: Sie machten sich ganz schwer, und drückten mit ihren Sohlen Abdrücke in den Schnee, bei jedem Schritt einen, damit sie, wenn sie Heim wollten, anhand dieser Spuren den Weg zurück fänden.

Stapf stapf

Sie hatten einige wundersame Erlebnisse auf diesem Weg. Ihnen begegnete ein Einhorn,

Einhorn

sozusagen ein Martinshorn, aber sie fanden auch Zeit für ein paar steilische Fotoshootings

 

Hmm
Schneeleben

und fürs Bergsteigen und fürs Es-nicht-wieder-runter-schaffen.

 

Aaahhh...

Dann, schließlich, kamen wir unten an. In der Schlucht. Am Kalten Wasser. Am Schneeborn, sozusagen. Das leise Raunen des Großen Flusses empfing uns, das wundersame Murmeln des uralten Bandes, das da führt von den Quellen am Myriadith über die Furten von Os Amur nach Titisee-Neustadt.

 

Oh! AH!

Dort standen wir ein bisschen rum und haben uns unterhalten. Aber irgendwann legte sich ein Schatten auf unsere Seele, und ein seltsames Gefühl beschlich uns. Wir teilten eine beunruhigende Vorstellung: Wir hatten auf dem Hinweg eine kleine Brücke über den Fluss gequert, waren um einen Felsvorsprung gebogen und fragten uns: Was, wenn die Brücke nicht mehr da wäre, wenn wir zurück wollten? Einfach verschwunden? In Luft aufgelöst, weg? Wir waren uns einig: uns würde das ordentlich Angst machen. Da würden wir mit einem plötzlich auftretenden Dinosaurier zum Beispiel weniger Probleme haben, selbst wenn der sehr groß und gefährlich wäre. Immer noch besser, so eine reale Bedrohung vor sich zu haben, als sich in der Nähe einer Hexe zu wähnen, die so eine Brücke ganz sicher nicht ohne Grund verschwinden lässt. Da hat die auch noch andere Sachen vor, das ist doch klar. Wir wurden nervös und trauten uns nicht recht, die paar Meter zurückzugehen, um die Ecke der Felswand zu lugen und uns zu vergewissern. Wir wollten vorbereitet sein. Also haben wir das Telefon genommen und bei E-Plus die Astroberatung angerufen. Die hatten auch nicht so viel Ahnung von Hexen, aber es hat uns doch irgendwie die Kraft gegeben, uns der Situation zu stellen. Wir marschierten frischen Mutes los, und die Brücke stand noch. Waren wir erleichtert!

 

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Schnell zurück zum Auto und weggefahren. Als wir am Bodensee an unserem Bestimmungsort Markdorf ankamen und da auf die anderen trafen, waren wir sehr glücklich. Nur Andreas, dem steht der Schreck über diese Geschichte noch ins Gesicht geschrieben.

 

Glück gehabt...!

Wir löffelten unseren Latte Macchiato aus und machten uns bereit für eine letzte, abendliche Reise. Wenn wir schon mal am Bodensee sind, dachten wir,

 

Bodensee

und man sogar bis zu den Alpen sehen kann,

 

Und ich gucke so...

dann sollten wir doch ein kleines Boot nehmen und in die Schweiz rüber rudern. Wir fanden eines und machten uns bereit, den See zu queren. Der ganze Schnee war allerdings ärgerlich. Wir nahmen uns vor, so lange im Boot zu bleiben, bis wir ganz bequem mit den Frühlingsfluten der Schneeschmelze zu Tal glitten.

 

Hopp!

Irgendwann ging die Sonne unter,

 

Aaah!

und uns wurde kalt. Also gingen wir ins Bett. Bevor wir die Augen zu machten, warfen wir noch einen letzten Blick aus dem Fenster, über das Städtchen zum See, bis hin zu den Bergen, die majestätisch über uns wachten. Dann schliefen wir ein.

 

Schnarch....

Ende.