BASTA im Studio, 21.07.2007

 

 

Wie ihr auf der basta-Seite oder bei William im Blog sicher gelesen habt, ist die 4. CD in den letzten Zügen und so wollen wir euch ein bisschen davon erzählen, wie es im Studio so ist. Basta hat uns eingeladen, sie während der Produktion zu besuchen. Das neue Album wurde an 3 verschiedenen Orten eingesungen: In der Nähe von Husum/Schleswig Holstein bei dem Produzenten Thorsten Brötzmann, in Hamburg bei Lukas Hilbert und in Köln bei Ekki Maas. Dort wurden 8-9 der 14 Stücke für die CD aufgenommen. Und da Köln für uns am nächsten liegt, sind wir natürlich dort gewesen! :-)

 

 

 

Direkt am Eingang trafen wir William, der uns das Studio zeigte und ein bisschen was drum herum erklärte, bis die anderen kamen: Das Studio liegt im Keller eines Hauses im Herzen von Köln. Der eigentliche Aufnahmeraum ist wohl ca. 30 m² groß. Der Raum ist voller Instrumente (Klaviere, Gitarren etc.) und Technik. (Mikrofone, Lautsprecher, Kabel, Computer). Man sollte sich vorsichtig durch den Raum bewegen, denn überall steht oder liegt etwas herum, was teuer aussieht! ;-) Das Wichtigste neben dem Aufnahmeplatz ist die schallisolierte Kabine, in der die Jungs zum Singen stehen oder sitzen. Sie ist teils mit Schaumstoff ausgekleidet und mit einer Doppeltüre verschlossen. Verständigung von drinnen nach draußen geht also nur über Mikros und Lautsprecher.

 

 

Jedes Studio ist anders und auch wenn es hier in Köln möglicherweise chaotisch erscheint, so fühlen die Jungs sich dort doch ausgesprochen wohl! Und nachdem wir Ekki kennen gelernt haben, können wir das gut verstehen! William hatte mit ihm schon einmal zusammengearbeitet und ihn deswegen empfohlen. Ekki Maas ist Produzent aber im Nebenjob selber Musiker. Er ist Bassist bei der Band "Erdmöbel", die einen hörenswerten Deutsch-Pop spielt. Das Aktuelle Album "No. 1 Hits" enthält ausschließlich Cover von Charthits aus mehreren Jahrzehnten. Einige werden die Band sicher kennen, den anderen empfehlen wir sie! ;-)

 

Aber vor allem ist Ekki ein ausgesprochen netter und umgänglicher Typ! Sehr geduldig und einfühlsam und man fühlt sich bei ihm gut aufgehoben.

Ekki ist als Produzent für eine gute Qualität des Endproduktes verantwortlich. Er erzählte uns, dass ihm diese Produktion mit basta trotz aller Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat. Es sei eine unerwartet spannende Produktion geworden (nicht mal eben fünf Stimmen einspielen und fertig), denn die Stücke sind sehr aufwändig arrangiert. Die Arrangements sind hauptsächlich von William und von Oliver Giess (maybebop) angefertigt worden, vieles ist aber auch mit Basta im Teamwork entstanden/ergänzt worden, manchmal hört man erst wenn schon etliches für einen Song aufgenommen wurde ob noch eventuell etwas fehlt. Auch kamen manchmal quasi beim Aufnehmen noch neue Stücke dazu, die dann im Studio mit dem Einsingen für die CD ihre Premiere hatten! Flexibilität ist alles! ;-). Ekki hat in der Vergangenheit schon Acappella-Produktionen gemacht und kann gut damit umgehen. Wegen des besseren Überblicks und der Kontrolle wird jede Stimme einzeln eingesungen, bei 5 Leuten gleichzeitig kann man Fehler nicht mehr zuverlässig hören und ausmerzen. Man rechnet an Zeitaufwand pro Stück ca. 3 Tage + 1 Tag für das Mischen.

 

 

 

 

 

William und René waren an dem Tag die Protagonisten, Thomas kam nur auf dem Weg zur Musikhochschule auf einen Sprung vorbei, um uns Hallo zu sagen.

 

 

 

 

 

Die Drei erzählten uns, dass sie am vorherigen Tag mit viel Vergnügen einiges an "Instrumenten" als potentielle Begleitung eines der Stücke ausprobiert hätten: Schellenkranz, tibetische Klangschalen und alle möglichen sonstigen Geräusche erzeugende Teile! :-)

 

 

 

 

 

Wir waren nach der Mittagspause angekommen und als nächstes war geplant, die Hauptstimme von "Blonde Augen" einzusingen. Am Tag vorher war das Klavier eingespielt worden und nun musste die Hauptstimme darüber und beides an den Produzenten in Husum geschickt werden, der zwei Tage später in Hamburg die Streicher dazu aufgenommen hat.

 

 

 

 

Spannend ist, dass das Endprodukt gar nicht zusammen eingespielt werden muss. Die Technik macht es möglich, dass ein Stück mit verschiedenen Leuten an verschiedenen Orten aufgenommen werden kann und man es am Ende nicht merkt! Die fertigen Daten wurden nach der Aufnahme direkt verschickt, damit der dortige Produzent schon weiterarbeiten konnte.

 

 

 

 

 

 

Dann setzten William und René sich kurz ans Klavier, um noch mal in Ruhe Renés Hauptstimme in dem für heute auf dem Plan stehenden Stück durchzugehen. Den Titel wollen wir euch natürlich noch nicht verraten! ;-) Dieses ganz neue Stück wurde - wie René uns später erklärte - auf die übliche Art und Weise eingespielt: Die Begleitakkorde werden vom Klavier gespielt und dazu singt Andreas den Bass ein. Darauf kommt eine Nebenstimme - meist nur quasi rhythmische Wortfragmente - und dann eine Nebenstimme nach der anderen. Und ganz am Schluss singt einer die Hauptstimme dazu.

 

 

 

 

 

 

Danach verschwand René samt Text, Stift und etwas zu trinken in der engen Kabine. Text und Getränk erklären sich von selbst. Der Stift ist nötig, weil beim Einsingen oft noch schnell eine Stelle textlich geändert wird. Man stellt beim Singen z. B. fest, dass es doch nicht gut klingt oder ähnliches. Und dann ging es los:

 

 

 

 

Ekki saß an seinem Pult mit zwei Monitoren, der Tastatur und dem Mischpult sowie Mikro und Lautsprecher für den Kontakt in die Kabine. Die "Karaoke-Version" von dem Stück wurde nun Zeile für Zeile eingespielt und René sang seinen Part dazu. Ekki gab Zeichen in die Kabine, präzise Kommandos oder auch mal nur ein Kopfnicken oder Kopfschütteln von sich. René und er hatten Blickkontakt und Ekki spielte nun immer wieder eine Zeile ein, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen und für unsere Ohren seltsam klang. (Gut, dass wir das Stück vorher einmal komplett durchgehört hatten! )

 

 

 

 

Absolut geduldig nahm er diese gleiche Stelle immer wieder auf. Es wurde so lange wiederholt, bis alle zufrieden waren - bis zu 10 Wiederholungen waren so keine Seltenheit! Trotz aller Monotonie kam aber keine Langeweile bei uns auf, denn es war faszinierend zu hören, wie sich die Stelle entsprechend Ekkis Anweisungen veränderte, entwickelte und verbesserte, bis die Endversion dann gespeichert wurde. Von Renés Gesang - wie bei jeder Hauptstimme, es hat nichts mit René zu tun! ;-) - wurden 3 Versionen aufgenommen, um dann die beste davon für die CD zu nehmen.

 

 

 

 

Während dessen saß William mit der Gitarre am anderen Ende des Raumes und klimperte vor sich hin, wenn nicht gerade aufgenommen wurde. Dann setzte er sich wieder zu uns und gab uns Randinformationen zu dem Stück, aber immer war auch er "mit den Ohren dabei" und warf zwischendurch Kommentare oder Verbesserungsvorschläge ein. (Nachvollziehbar, denn das Stück ist von ihm - wenn auch nach einer Idee des bekannten deutschen Musikers Purple Schulz für basta.)

 

 

 

 

Und oft wurde dann die Aufnahme unterbrochen, René kam kurz raus und es wurde zu dritt (bzw. in unserem Fall zu fünft) diskutiert, ob das entsprechende Wort auf die 1 gehört oder auf die 2 oder gar davor? Ist ein Auftakt oder eine Fermate zu beachten? Ist die Note kurz oder lang? Oder muss man vielleicht den Satz umstellen, damit er rhythmisch besser zur Melodie passt ? Ist der Ausdruck "heiß" gut oder sagt man besser "cool" oder "super" oder "klasse"? Reimt sich dieses besser oder jenes? Und so weiter...

 

 

Eigentlich ist Studioarbeit ein akribisches und mühsames Fragmentieren der Stücke bis zur Unkenntlichkeit! Das Spannende für uns war, dass aus diesen vielen Fragmenten ein tolles Ganzes wird! Beim Zuhören bekommt man auch selber bald ein Gefühl dafür, was gut klingt und was nicht und warum. So kann man z.B. hören, ob der Sänger Spaß hat beim Singen und lächelt oder nicht. Und die Begeisterungsäußerungen des Produzenten, wenn es richtig gut war, waren klasse! *g*

Knappe Kommandos wie "noch mal in schön", "nicht zu schnell", "noch mal bitte", "JAA!", "nee", "bis dahin", "locker sein", "jetzt noch lächeln dabei", "mit mehr Schwung" und "geht doch!" ergeben dann zwei Zeilen Text! ;-)

Aber der Produzent zwang dem Sänger nicht einfach seine Meinung auf; eine typische Beispielsituation dafür war eine Stelle, die René anders singen wollte, als Ekki . Und der sagte: "Dann sing es so, dass es uns überzeugt!" - Es wurde letztlich so gesungen, wie Ekki meinte! ;-)

 

 

Es wurde aber zwischendurch auch bei aller Konzentration viel gelacht. Z.B. als William vor der Glasscheibe Faxen machte, um René zum Lächeln zu bringen, damit diese Stelle fröhlich rüber kommt. Aber das Ergebnis war natürlich nur schallendes Gelächter im Studio und ein nochmaliges Aufnehmen dieser Stelle!

Ekki dabei zu beobachten, wie er mit den Tasten und Knöpfen hantiert, löscht, kopiert, aufnimmt, speichert oder doppelt, war allerdings fast spannender als René beim Singen zuzuhören! Die ruhige Souveränität war beeindruckend und färbte auf die Jungs ab - na ja, vorübergehend! ;-)

Und abgesehen davon, dass sie nicht alle Platz in der Aufnahmekabine haben, macht es eigentlich gar keinen Sinn, mit mehr als 2 bastas im Studio zu arbeiten. Es kann immer nur einer singen und die Männer haben an nur 2 Strophen und dem Refrain über 2 Stunden gearbeitet! Es ist also nicht "mal eben gemacht", so eine CD einzusingen.

 

Wie oben schon erwähnt, hatte Ekki viel Spaß an der Arbeit mit basta, doch was sagt basta? Wir haben die Jungs gefragt, was sie denken.

Thomas findet Studioarbeit klasse - zumal in Köln, quasi um die Ecke! Aber es sei super cool, dass man soviel ausprobieren könne und wenn es einem dann erst beim 10. Mal gefällt - auch gut! Auf der Bühne muss es immer sofort fluppen und im Studio kann man so viele technische Möglichkeiten ausschöpfen!

William fühlt sich mit der Arbeit in Köln sehr wohl, in Köln ist es "superschön" - alleine schon, dass er in nicht mal 5 Minuten in Studio sein kann, gefällt ihm natürlich sehr. Und dass er sich bei der Arbeit mit Ekki wohl fühlt, ist offensichtlich!

René ist grundsätzlich lieber auf der Bühne und singt live. Studioarbeit und die Monotonie dabei sind nicht ganz so sein Ding. Aber wenn, dann ist er am liebsten mit dem Produzenten alleine ohne Zuschauer, weil er dann nicht abgelenkt wird. (Welch ein Kompliment, dass er uns nicht rausgeworfen hat, denn er meinte, wenn wir ihn gestört hätten, hätte er genau das getan! ;-))

Für uns war es unglaublich faszinierend zuzusehen, wie ein Song für die CD entsteht. Als Eindruck bleibt hängen, dass es anstrengend ist, aber auch voller Möglichkeiten zum Ausprobieren und Ändern, es erfordert von allen viel Geduld, denn es ist monoton wenn auch nicht langweilig. Und spannend ist, wie eine kleine Nuance alles verändern kann.

Dancing Queen + Maja