Canyoning mit BASTA
30.04.2010

 

10:30 Uhr in Mosbach: Super Wetter, Lust auf Bewegung und nur 30 km bis zum nächsten Veranstaltungsort in Heilbronn an diesem Abend. Der perfekte Zeitpunkt, um ein wenig wandern zu gehen.

Wandern... Na gut, für mich als "Bürostute" nicht gerade die übliche Beschäftigung, aber warum eigentlich nicht, dachte ich mir, als Thomas fragte, wer mitwill.

Das Ziel war schnell gefunden, Zwingenberg hieß das Dörfchen, in dem laut Beschreibung nicht nur eine Burganlage, sondern auch ein wildromantisches Tal warteten... Also ab in den Bus und losgedüst!

 

 

Und tatsächlich lag hoch über uns bald darauf die Burg. Diese ist seit 1808 in Markgräflich Badischem Familienbesitz und wird von Prinz Ludwig von Baden und seiner Familie bewohnt. Denen wollten wir doch gleich mal etwas näher kommen...

"Hinter der Burg beginnt die romantische Wolfsschlucht, die zu erholsamen Spaziergängen einlädt und ein Paradies für Wanderer ist." So steht es auf der Internetseite der Stadt Zwingenberg und irgendwie haben sie ja auch recht damit... Wobei "erholsam" natürlich eine Definitionsfrage ist! :-)

 

 

"Die Wolfsschlucht verläuft in den rund 250 Millionen Jahre alten Buntsandstein-Schichten, die hier durch Tiefenerosion aufgeschlossen und gut zu beobachten sind; man sieht vor allem die Schichten des Mittleren Buntsandstein, im Übergangsbereich zur Hochfläche auch den Oberen Buntsandstein. Aufgrund der aktiven hangdynamischen Prozesse bleiben die Schluchtwände relativ frei von Vegetation. Die hierdurch offenliegenden Buntsandstein-Aufschlüsse tragen sowohl zum wilden und spektakulären Charakter wie auch zur geologischen Attraktivität der Schlucht bei. Facettenreiche Kleinformen wie Schrägschichtungen und Netzleisten bezeugen die Paläogeographie, zeigen also uralte, längst vergangene und im Gestein versiegelte Spuren einer Flusslandschaft in der Buntsandstein-Zeit."

Ich persönlich hätte das ganze eher kurz mit "grüne Hölle" charakterisiert, aber vermutlich ist das geologisch nicht wirklich korrekt... Treffend ist es allemal. Obwohl der erste Teil des Weges noch sehr harmlos begann: Ein schmaler Waldweg, von dem aus man das tieferliegende Flußbett betrachten konnte. Wilde Vegetation und umgestürzte Bäume inklusive.

Einer dieser Baumstämme erinnerte uns stark an "Dirty Dancing", trotz seines Bittens fand René aber keine Partnerin zum Nachstellen dieser Szene, so dass er schließlich allein auf dem Stamm herumturnte - übrigens in gut fünf Metern Höhe... Wer´s nicht glaubt, klicke mal auf das entsprechende Foto...

 

 

 

Kurz danach verließen wir den langweiligen Waldweg, bogen in die Schlucht ein, wunderten uns noch über diverse Warnschilder und begannen unser ganz privates "Canyoning"...

Hätte ich früher mal unter diesem Stichwort bei Wikipedia nachgelesen, hätte ich diese komischen Warnschilder sicher mit anderen Augen betrachtet! :-)

"Man versteht unter Canyoning (auch Schluchteln oder Schluchting) das Begehen einer Schlucht von oben nach unten (in der Frühzeit des sportlichen Canyonings auch von unten nach oben) in den unterschiedlichsten Varianten. Canyoning erfordert ein Maß an alpin- und wassertechnischer Qualifikation - ist man erst einmal in eine Tour eingestiegen, ist ein Rückzug vor Ende der Tour oft nicht mehr möglich. Neben dem sportlichen Reiz des Abenteuers steht vor allem das Naturerlebnis im Vordergrund."

Wie man sieht, hatten wir die frühzeitliche Variante gewählt - wofür ich immer noch dankbar bin! In unserer absoluten Profi-Canyoning-Ausrüstung war das Balancieren über Baumstämme, das Überqueren des Bachbettes über lose Steine und das Hinaufklettern von Abhängen auch so Herausforderung genug! Der irgendwie gar nicht richtig vorhandene "Weg" verlangte echte Bergziegenqualitäten und brachte uns alle ziemlich ins Schwitzen!

Na ja, René vielleicht nicht ganz so... Er saß meist schon fröhlich wartend auf einem Stein, wenn wir anderen angekeucht kamen...

 

 

 

Aber auch wenn wir uns die Schuhe gründlich mit rotem Lehm einsauten, die T-Shirts durchschwitzten und öfter Schrecksekunden auf glattem Boden und nassen Steinen erlebten - das Ganze war eine Riesengaudi! Diese völlige Wildnis regte die Phantasie zu spannenden Vorstellungen an und Martin gab an einer verrosteten Eisentür in einer Felswand gleich eine hanebüchende Story über einen Waldmenschen zum Besten.Hmmm, in dieser Gegend hätte ich sie fast geglaubt...

Schließlich kletterten wir auf den Rand unseres Canyons und fanden prompt einen guten alten Bekannten wieder: Den schmalen Waldweg! Da fragten wir uns dann schon, ob wir zu Anfang vielleicht doch falsch eingebogen waren...? Na ja, auf jeden Fall war der Spaßfaktor auf unserer Route höher! Vergleichsweise gemütlich erreichten wir auf dem Waldweg bald die Burg.

Wir hatten einen Wahnsinnsblick ins Neckartal, den Prinzen und seine Familie trafen wir allerdings nicht. Das war wahrscheinlich auch besser so, für eine Audienz waren wir nicht gerade passend angezogen und die Schuhe waren - wie erwähnt - auch schon lange nicht mehr sauber...

 

 

 

Nach kurzer Pause beschlossen wir, dass es Zeit für etwas wirklich Wichtiges sei: Nahrungsaufnahme!

Zurück sparten wir uns also den Abstieg durch die Wolfsschlucht und gingen den normalen Wanderweg. Das dauerte dann auch nur 20 Minuten und war lange nicht so schweißtreibend!

 

 

 

Unseren Erlebnisausflug hat William übrigens auch in seinem Blog kommentiert,
zwar mit viel weniger Worten, aber er ist ja auch ein Mann... :-)

Maja